Mein 2. Halbmarathon in Köln

Am 13.10.2019 war es so weit – Raceday. Mein zweiter Halbmarathon stand in dem Terminkalender. Ein Tag auf den ich das ganze Jahr und die letzten 12 Wochen intensiv darauf hingearbeitet habe.

Das sich das regelmäßige und abwechslungsreiche Training ausgezahlt hat, habe ich bereits die letzten Wochen und Monate gemerkt. Vom Tempo und der Ausdauer habe ich eine enorme Steigerung durchlaufen, die ich mir auch immer wieder mal vor Augen halten muss. Und wenn ich auch jetzt wieder drüber nachdenke kann ich nur sagen: ich bin da stolz drauf!

Speziell für den Halbmarathon hatte ich mich wieder für einen Trainingsplan von Laufcampus entschieden https://www.laufcampus.com/trainingsplan.html . Dieser hatte mich schon gut durch den ersten im letzten Jahr gebracht und ist aufgrund der Möglichkeiten nach Tempo oder Herzfrequenz zu trainieren, genau richtig für mich. Nur beim nächsten mal muss ich genauer schaue, was ich mir da so in den Warenkorb lege 🙂 Es war versehentlich die HIIT Variante, sprich die intensive Version. Gespickt mit 2 mal Intervall Training und natürlich mit dem Ausdauerläufen die Woche. Aber nun gut dachte ich mir, Manu braucht ja manchmal auch Herausforderungen. Und denen habe ich mich gestellt und gar nicht so schlecht geschlagen!

Das Training verlief gut, auch während des Urlaubs konnte ich meine Einheiten absolvieren. Selbst die knackigen Intervalle, vor denen ich anfangs Respekt hatte, habe ich gemeistert und es hat Spaß gemacht. Aber ich muss auch zugeben, dass ich in Woche 11 froh war, dass es dann in die Tapering Phase ging. Ich wurde etwas Trainingsmüde und habe gemerkt, was ich meinem Körper das Jahr über abverlangt habe. Auch wollte ich vom Kopf her jetzt endlich starten.

Anfang des Jahres hatte ich mich mit einer Zielzeit von 2.15 Stunden angemeldet. Nach dem ersten mit 2:30 Stunden wäre das schon eine gute Steigerung, aber machbar dachte ich mir. Aber da das Training im Laufe des Jahres so gut lief, hatte ich die Zeit auf 2:10 Stunden nach oben korrigiert. Und um dieses Ziel zu erreichen, bin ich dieses Jahr auch noch etwas andere Wege gegangen. Ich habe zusätzlichste Krafttraining in meinen Ablauf eingebaut, mich tatsächlich auch mit Mentaltraining beschäftigt und mir eine Buchempfehlung „Bitte klopfen“ zu Gemüte geführt. Der Grund dafür ist ganz einfach: ich bin am Start immer tierisch nervös. Ich weiß, muss man nicht sein, aber irgendwie schlägt seit dem ich besser geworden bin und ich andere Erwartungshaltung an mich habe, meine „Prüfungsangst“ wohl durch. Auch wenn ich ja niemanden außer mir etwas beweisen muss. Was soll ich sagen, beide Bücher haben mir wahnsinnig geholfen! Die letzte Woche vor dem Start war ich nicht nervös, ganz im Gegenteil, ich war voller Vorfreude und wollte das es endlich losging.

Am Samstag hatten sich die Kölner Rennschnecken noch mit lieben Menschen aus der der Laufgruppe von Facebook getroffen – inklusive Maskottchen und Kuschelzoo (Löwe, Oliver, Pünktchen, Streifi und Dumbo). Es war wirklich toll mal die Menschen kennenzulernen, die man sonst nur virtuell kennt.

Sonntag war es dann soweit. Der Wecker klingelte um 6 Uhr. Raus aus den Federn und fertig machen. Klamotten und andere Utensilien hatte ich natürlich schon am Abend vorher bereit gelegt. Nach dem Kaffee stieg etwas Nervosität auf, aber mit klopfen hatte sich das auch direkt wieder erledigt 🙂 Dann ging es mit der Bahn nach Köln Deutz zum Start. Die Bahn war gut gefühlt. In Deutz angekommen wurde ich von meinen lieben Freunden Claudia, Sylvia & Ingo in Empfang genommen. Zwei andere waren leider im Urlaub, aber ich weiß, dass sie in Gedanken bei mir waren um mich zu unterstützen. Und ich war immer noch nicht nervös, sondern habe mich einfach gefreut. Vor dem Start hieß es nochmal Schlange vor dem Dixi stehe und anschließend ging es in den Startblock.

Um 8:30 Uhr war Startschuss, aber ich durfte mit meinem Startblock erst ca. 15-20 Minuten später starten. Es war ganz schön voll auf der Strecke und auf den ersten beiden Kilometern konnte ich dadurch mein geplantes Tempo nicht laufen, ich kam kaum vorbei. Entweder hat sich bei der Anmeldung der Eine oder Andere überschätzt oder bewusst falsch gemeldet um weiter vorne laufen zu dürfen. Das hatte mich zwischendurch etwas genervt. Hatte zur Folge, dass ich immer wieder abbremsen, Lücke suchen und neu anlaufen musste. Kostet leider Nerven und Kraft. Auch schauen manche leider nicht wo sie hinlaufen oder bleiben sogar einfach stehen. Aber nun gut, dadurch wollte ich mir den Spaß auch nicht nehmen lassen. Und ich hatte Spaß. Als sich das Feld etwas verteilt hatte konnte ich endlich Tempo aufnehmen und bin sogar schneller als die geplante Pace gelaufen. Das hat sogar ohne Probleme geklappt. Das Wetter war optimal, sogar ich bin in „Kurz“ gelaufen und die Stimmung war grandios. Viele Zuschauer an der Strecke und die Kinder wurden fleißig high five abgeklatscht 😉 Am Rudolfplatz wurde ich dann lautstark von meinen Lieben angefeuert, was nochmal Kraft gab. An den Verpflegungsstellen habe ich fleißig getrunken.

Ab KM 18 dachte ich mir, so jetzt könnte aber auch langsam das Ziel kommen. Also nochmal alle Kräfte mobilisieren, denn der Dom ist das Ziel! Also nochmal ziehen und Gas geben. Als es auf die Hohestraße ging wurde die Freude noch größer. Ein Blick auf die Uhr verriet mir aber, dass ich mein geplantes Ziel nicht mehr erreichen konnte. Auch wenn ich versucht hatte die ersten Kilometer und die Trinkpausen wieder rauszulaufen. Was mir einen kurzen Dämpfer verpasst hat, den ich aber in meinem Kopf erstmal beiseite geschoben habe. Am Dom vorbei, auf den roten Teppich und das Ziel war sichtbar. Mit einem Grinsen im Gesicht bin ich dann mit 2:12:07 im Ziel angekommen. Die Gefühle waren anfangs gemischt. Etwas enttäuscht das ich mein Ziel nicht erreicht habe, aber auch glücklich über meine Leistung.

Mittlerweile überwiegt das Glücksgefühl und ich bin stolz auf meine Leistung. Wichtig für mich und meinen Kopf ist, die Gewissheit, dass ich es mit besseren Startbedingungen hätte schaffen können! Und ich brauche ja weitere Herausforderungen 🙂 Also wird es beim nächsten noch einmal versucht. Mal schauen welcher es wird.

Fazit: Ich bin auf einem guten Weg, so kann es weitergehen. Eine erneute Leistungsdiagnose ist geplant und dann mal schauen, wie und was ich noch verbessern kann.