Nachdem ich letzte Jahr leider keine Reise machen konnte, war es dieses Jahr wieder Zeit. Also hatte ich mir im Vorfeld überlegt, wohin es denn gehen sollte. Gewisse Reiseziele kommen für mich aufgrund politischer Gegebenheiten aktuell nicht in Frage, also viel die Wahl entweder auf Mallorca oder Lanzarote. Durch die Preissituation auf Mallorca wurde also Lanzarote gebucht. Da ich vor Jahren schon einmal auf Lanzarote war, wusste ich, dass es dort sehr windig ist – die Entscheidung viel auf Playa Blanca und die Beschreibung im Reisebüro zum Hotel klang auch vielversprechend. 4 Sterne, All Inclusive – wobei ich kein Freund davon bin, aber ging leider nicht anders.
Die Freude auf viel Sonne, Sommer, Strand und Sehenswürdigkeiten war groß – am 05.09.2017 ging es dann endlich los. Leider war der Start in der „verbotenen Stadt“ in Düsseldorf. Ich weiß, dass sagen wahrscheinlich die meisten Kölner, aber „unser“ Flughafen gefällt mir wesentlich besser. DUS wird sehr unübersichtlich und man läuft sich die Füße wund. Als Fluglinie war in der Buchung „Sunexpress“ enthalten. Hatte ich bisher noch nie gehört, hat dadurch vielleicht auch was positives. Start war um 07:50 Uhr, was ich ganz angenehm fand und 4 Stunden später landete ichauf Lanzarote – nachdem wir windbedingt eine Ehrenrunde drehen durften. Der Flughafen in Arrecife ist ca. 30 Minuten von Playa Blanca entfernt, daher ließ sich die Busfahrt bis zum Hotel aushalten. Um ca. 13:00 Uhr bin ich im Hotel angekommen.
Erster Eindruck war ganz ok. 2. Blick in der Einfahrt auf die Blumentöpfe zeigte, da hat sich schon länger keiner mehr drum gekümmert, da alle kaputt waren. Der Check In an der Rezeption war sehr freundlich. Nachdem ich die ersten Formalitäten erledigt hatte, wurden ich erstmal zum Mittagessen geschickt, bevor es in unseren Bungalow ging. Nun gut, so konnte ich schon einmal das Essen testen und durch den frühen Start in den Tag, hatte ich auch noch nichts gegessen. Der Weg führte an der Poolanlage vorbei, die schön aussah. Es gab eine kleine Terrasse zum Restaurant, welche ich gerne genutzt habe. Dann kam der erste Dämpfer – Getränke gab es nur in Plastikbechern. Das Bier, nichts landestypisches, sondern Amstel Bier und die anderen Getränke waren Sirup Geschichten aus dem Automaten – willkommen bei All Inclusive. Das Mittagsbuffet war zwar klein, aber sah gut aus und es ist für jeden was dabei. Nach kurzer Stärkung wollte ich dann doch endlich in den Bungalow. Also wieder zur Rezeption und den Schlüssel abholen.
Die Aussage im Reisebüro war, es ist schon eine ältere Anlage, durch viele grüne Pflanzen, daher sehr schön. Die Suche nach dem Bungalow begann, durch das schöne Grün, waren die Nummer leider schlecht zu erkennen. Auch auf dem Weg war zu erkennen, dass man die gesamte Anlage nicht mit viel Liebe bedenkt. Endlich gefunden, war ich Neugier. Der Erste Blick, so wie auf den Fotos – schon was älter, aber ok. Bei weiterer Erkundigen musste ich mir das schmunzeln schon verkneifen. Eine Küchenzeile war vorhanden. Aber selbst wenn ich sie hätte nutzen wollen, wäre das lediglich mit 2 Tassen möglich gewesen. Der Kühlschrank funktionierte, hat aber auch schon die besten Zeiten hinter sich. Das Bad war naja, es wirkte auf den ersten Blick sauber, aber kleine Hausspinnen und Spinnengewebe am Fenster. Die Betten bzw. Matratzen im Schlafzimmer waren auch nicht mehr taufrisch, aber dem Geräusch nach zu urteilen einen Schonbezug. Im Wohnbereich gab es auch ein TV Gerät, der gute alte Röhrenfernseher. Fernbedienung Fehlanzeige, also Knöpfe drücken und Ups, volle Lautstärke die sich nicht regulieren ließ. Aber da es außer 5 spanischen Programmen keine Auswahl gab, war es eh nicht relevant
Nachdem der Koffer ausgepackt war, hab ich mich in Shorts, Top und Flip Flops geschmissen um mal die Umgebung und den Ort zu erkunden. Die Entfernung zum Ort hatte ich wohl bisher immer überlesen. Erstmal den Strand begutachtet und festgestellt, ok laufen am Strand kann ich wohl vergessen. Die Länge waren ca. 350 Meter, die laufbar gewesen wären. Wie gut das ich meine alten Laufschuhe eingepackt hatte. Nachdem sich jetzt etwas Hungert meldete, bin ich langsam wieder zurück zum Hotel. Angekommen hab ich festgestellt, dass ich bisher in Köln keine Flip Flop tauglichen Tage hatte, denn ich hatte mir schön unter beiden Füßen Blasen gelaufen – oh je. Na ja, kurze Fußpflege, etwas aufhübschen und dann ab zum Essen.
Beim Abendessen könnte ich den ersten Blick auf die anderen Urlauber werfen. Anwesend war ca. 90% Engländer und jede Menge Kinder. Der Kleidungsstil ließ leider auch zu wünschen übrig. Ich bin weiß Gott nicht spießig, aber in Badeshorts oder Strandbekleidung muss für mich nun doch nicht sein – dem Hotel selber schien es egal zu sein, obwohl in der Infobroschüre auf angemessene Kleidung hingewiesen wurde. Das Essen war wie auch schon Mittags in Ordnung. Getränke wie gehabt aus Plastikbechern. Die Mitarbeiter wirkten sehr gelangweilt, kein nettes Wort wie: „Bienvenido, Hola oder Buen Apetito“. Warum die Mitarbeiter am Eingang des Restaurants Spalier gestanden haben, hat sich mir bis zum Schluss nicht erschlossen, denn eine Begrüßung gab es auch hier nicht. Abräumen und neu eindecken der Tische war Glückssache und meist musste man sich selber darum kümmern. Das hat sich die ganze Zeit nicht geändert. Selbst wenn man ein freundliches „Gracias“ von sich gab, blieb es ohne jegliche Reaktion.
Da früh Tag war, ging ich auch zeitig ins Bett. Neuer Tag, neues Glück. Es wurde gefrühstückt und auf dem Weg dort hin, kam ich am Pool vorbei. Hier musste ich feststellen, dass die Engländer das Liegestuhl reservieren genau so gut beherrschen. Alle Liegen waren bereits um neun Uhr mit Handtüchern belegt. Die anderen Liegen waren entweder defekt oder vergammelt.
Nachdem Frühstück ging es zum Strand, erst einmal entspannen. Ein kleiner und familienfreundlicher Strand, heißt auch hier viele Kinder. Für Familien eignet sich der Ort sehr gut. Der Weg ins Meer ist flach und das Wasser sehr frisch 😉
Die nächsten Tagen war Erholung und Sonne tanken angesagt. Morgens stand aber erst einmal laufen auf dem Plan. Am Donnerstag lief ich mal nach Playa Blanca, wobei ich nicht wusste wie das mit den Blasen funktioniert. Aber eine Apotheke hat sicherlich entsprechende Pflaster. Also rein in die Apotheke und der erste etwas holprig Smalltalk auf spanisch. Der Lauf nach Playa Blanca gestaltete sich aber eher als Hindernislauf, um den Touristen auszuweichen. Am nächsten Tag habe ich mich dann eher für die andere Richtung, zum Leuchtturm Faro Pechiguera, entschieden.
Die Strecke hat sich als angenehmeres Laufpflaster entwickelt. Kleine Steigungen die auch eine Herausforderung waren. Die Temperaturen sagten zwar „nur“ 27 Grad, aber dennoch war es warmes Laufwetter. Vor allem der Rückweg Richtung Sonne. Aber Abends sanken die Temperaturen auf zum Teil 19 Grad, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.
Mittwoch Abend bin dann mal, mir „normalen“ Schuhen nach Playa Blanca spaziert. Ein typisches Örtchen, aber die Restaurants wollten eher Essen verkaufen. Um nur etwas zu trinken, passte es dort nicht. Es gab eine Bar, die allerdings Platztechnisch wenig Platz bot und daher immer voll belegt. Das Abendprogramm im Hotel ließ leider auch zu wünschen übrig. Außerdem sind grölende Engländer nicht ganz mein Fall. Von reservierten Tischen mit Handtüchern ganz abgesehen. Also wurde es ein Urlaub zum absoluten entspannen. Ich habe viel gelesen, ganze 4 Bücher 😀
Für Sonntag hatte ich ein Auto gemietet, ich wollte die Insel erkunden. Passte auch ganz gut, da das Wetter nicht ganz so gut war – bedeckt und nicht so heiß (23 Grad).
Ein kleiner Ford Ka war das Gefährt, was mich erst Richtung Arrecife. Anschließend fuhr ich zum Jardin de Cactus http://www.insel-lanzarote.de/jardincactus.htm, nach Arrieta, Jameos del Aqua http://www.insel-lanzarote.de/jameosagua.htm, Mirador del Rio http://www.insel-lanzarote.de/miradorrio.htm, Mirador de Guiante http://lanzarote.gequo-travel.de/sehenswert/die-aussichtspunkte/mirador-de-guinate und Casa Museo Cesar Manrique http://www.lanzarote-virtual.com/lanzarote-rundreise/stiftung-cesar-manrique.
Am Montag fuhr ich zum Monuments al Compesino http://www.lanzarote-virtual.com/lanzarote-rundreise/monumento-al-campesino, dann durch el Jable https://www.fuerteventura.kanaren-insel.org/wanderduenen/, Richtung Mancha Blanca durch das Weinanbaugebiet la Geria https://de.wikipedia.org/wiki/La_Geria. Montanas del Fuego http://www.lanzarote-virtual.com/lanzarote-rundreise/timanfaya-nationalpark, sowie Salienas de Janubio http://www.lanzarote-virtual.com/lanzarote-rundreise/salinas-playa-janubio, Los Hervideros http://www.lanzarote-virtual.com/lanzarote-rundreise/los-hervideros-lavafelsen und nach Femes zur Evita de San Marcia de Rubicon http://www.lanzarote-virtual.com/lanzarote-rundreise/bergdorf-femes-am-atalaya. Damit war der Großteil der Insel auch bereits erkundet und das ganz entspannt. Zum Auto fahren war es ganz angenehm. Wobei sich manche Orte wie Arrecife oder Puerto del Carmen echt als Herausforderung darstellten – da half mir mein Navi auch nicht wirklich. Eine Einbahnstraße nach der anderen, die meiner Karte völlig unbekannt waren.
Die weiteren Tage bestanden aus, schlafen, Essen, Strand & Sonne, laufen, Mittags an der Strandbar etwas trinken, Essen, lesen und schlafen – also Erholung pur. Zwischendurch wurden meine Nerven durch Engländer – nicht falsch verstehen -grundsätzlich habe ich nichts gegen sie, aber die anwesenden waren anstrengend doch sehr strapaziert. Genauso wie die ganzen Kinder. Irgendeins schrie und kreischte immer, egal ob im Hotel oder am Strand. Manchmal war ich echt kurz davor dem Einem oder Anderen vorzeitig schwimmen beizubringen. Was ich natürlich nicht gemacht habe, aber es war manchmal schon anstrengend, und ziehe den Hut vor den Eltern. Sie kamen vollbepackt mit Spielzeug, Kinderwagen und was man für die Pänz noch so alles braucht an den Strand. Und da waren Zwerge dabei, die waren nicht ganz so lange auf der Welt.
Die weiteren Tage habe ich die Situation, Hotel und Ort, einfach für mich hingenommen und das Beste daraus gemacht. Gewundert hat mich mittlerweile nichts mehr. In der 2. Woche wechselte das Klientel im Hotel etwas. Neben weiteren Engländern kamen nun auch Seniorengruppen aus Frankreich.
Durch viel lesen ging dann auch die zweite Woche vorbei. Am Dienstag ging um 12:15 Uhr der Rückflug. Dadurch wurde ich früh am Hotel abgeholt. Ich musste schmunzeln, da die Liegen bereits um 7:30 Uhr schön ordentlich reserviert waren. Ich frage mich echt, wie früh die Leute dafür aufstehen.
Die Rückreise war wenig ereignisreich. Wir landeten um 17:30 Uhr in Düsseldorf und wie immer üblich, sprangen quasi alle nach der Landung auf, um möglichst schnell aus dem Flieger zu kommen. Eine Unterhaltung am Gepäckband konnte ich nicht unüberhörbar lassen. Warum das denn so lange dauern würde? Die Koffer kämen doch schließlich direkt aus dem Flugzeug auf`s Band. Als ich dem Herren dazu sagte, dass das etwas schwierig wäre, wir hätten ja was weiter weg geparkt und sind mit dem Bus zum Terminal gefahren. Außerdem gibt es dann auch noch die Menschen, die die Koffer aus dem Flugzeug auf`s Auto heben und anschließend auf Band, konnte er das nicht verstehen. Das wäre doch noch nie so gewesen. Ich hab ihn dann in dem Glauben gelassen. Nachdem mein Koffer nun da war, ging es mit der Skybahn zum Flughafen Bahnhof und mit der Bahn nach Hause – Köln.
Nachdem ersten Kälteschock hab ich die Heizung angemacht und für Nahrung gesorgt. Mein Fazit für diesen Urlaub: Hotel und Ort für mich nicht optimal – am liebsten hätte ich dem Hotel bei der Rückreise 2 von 4 Sternen am Eingang abgekratzt – aber ich konnte Sonne genießen und hab mich erholt. Trotzdem war ich natürlich auch etwas enttäuscht, da man sich dann ganze Jahr darauf freut. Aber ich habe Ende Oktober ja nochmal paar Tage Barcelona. Und mal sehen, wo es mich nächstes jähr hin verschlägt.
Sehr schön geschrieben Manu ???
Danke Claudia 🙂